Die Gefahr durch Zecken

Zecken – die Gefahr aus der Natur

Jedes Jahr erneut dieses leidige Thema mit den Zecken. Irgendwie werden es auch jedes Jahr mehr und sie werden auch immer früher aktiv.

Hier bei uns in Bayern leben wir in einem extremen Risikogebiet, daher sollte jeder, der in unseren schönen Freistaat kommt, auf jeden Fall für ausreichend Zeckenschutz für sich und seine Vierbeiner sorgen!
Denn Zecken übertragen immer häufiger sehr gefährliche Krankheitserreger.

Welche Zeckenarten sind am häufigsten in Deutschland?

Ixodes ricinus – Der gemeine Holzbock 

  • Wo – Deutschland, Europa
  • Wirt – Hunde, Katzen, Menschen, Igel, Wild
  • Übertragbare Krankheiten – Borreliose, FSME

Dermacentor reticulatus – Die Auwaldzecke

  • Wo – Süden Deutschlands
  • Wirt – Hunde, Pferde, selten Menschen, Rinder, Schafe, Wild
  • Übertragbare Krankheiten – Babesiose

Ixodes hexagonus – Die Igelzecke

  • Wo – Deutschland und fast ganz Europa, Nordafrika, Zentralasien
  • Wirt – Hunde, Katzen, Menschen, Igel, Füchse, Wiesel, Iltis
  • Übertragbare Krankheiten – Borreliose, FSME

Rhipicephalus sanguineus – Die braune Hundezecke

  • Wo – ursprünglich aus Afrika, mittlerweile auch Südeuropa
  • Wirt – Hunde
  • Übertragbare Krankheiten – Barbesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose, Hepatozoonosen

Was kann ich tun, wenn eine Zecke gebissen hat?

Wenn eine Zecke gebissen hat, solltest du die Zecke schnellstmöglich und sehr vorsichtig mit einer Zeckenzange, -Karte oder -Haken entfernen. Zecken übertragen erst nach 24h die Erreger.

Bitte nicht mit dem Fingernagel!
Hier ist nicht nur die Gefahr zu groß, dass man die Zecke zerreißt und der Kopf stecken bleibt, sondern dass man mit dem Dreck unter den Fingernägeln unnötige Verunreinigungen der Einstichstelle provoziert. Oder noch schlimmer, die Zecke gibt zum Selbstschutz direkt ihren infizierten Speichel in die Wunde ab.

Nach dem Entfernen, die Zecke am besten verbrennen!
Bitte nicht mit dem Fingernagel zerdrücken, weil du sonst die Erreger aus der Zecke am Finger hast und diese dann natürlich verteilt werden.

Außerdem solltest du die Einstichstelle die nächsten Wochen im Auge behalten!
Meist dauert es eine Zeit lang, bis sich erste Symptome einer Infektion mit Blutparasiten zeigen.

Welche Symptome weisen auf eine Infektion mit Blutparasiten hin?

Treten bei deinem Tier folgende Symptome, in Kombination mit einem vorhergegangenen Zeckenstich, auf, kann das Hinweis auf eine eventuelle Infektion geben – in solchen Fällen, solltest du mit deinem Tier direkt zum Tierarzt!

Anaplasmose

  • Abgeschlagenheit, Lethargie
  • Geschwollene Lympfknoten
  • Appetitlosigkeit
  • Lahmheiten
  • Blasse Maulschleimhaut
  • Geblähter Bauch 
  • Durchfall und Erbrechen

Borreliose

  • Eher unspezifische Symptome, treten meist erst nach 2-5 Monaten auf
  • Fieber
  • Inappetenz
  • Geschwollene Gelenke, Lahmheiten

Babesiose

  • 1-3 Wochen nach der Infektion hohes Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Blasse Augen- und Maulschleimaut
  • Inappetenz
  • Rötlich, bräunlich verfärbter Urin

Ehrlichiose

  • Hohes Fieber
  • Gewichtsverlust
  • Blasse Maulschleimhaut
  • Nasenbluten
  • Erbrechen
  • Atemnot
  • Geschwollene Lympfknoten

Was kann ich prophylaktisch machen? Welche präventiven Maßnahmen gibt es?

Die effektivste Maßnahme ist und bleibt das ABSUCHEN nach jedem Gassi-, Koppel-, oder Freigang!
Ja das ist aufwendig, aber noch aufwendiger ist die Therapie einer der o.g. Krankheiten!

Und nicht nur das – bleibt eine dieser Krankheiten lange Zeit unentdeckt, kann es zu sehr unschönen Spätfolgen kommen. Auch können Tiere daran sterben.

Der Klassiker ist aber natürlich die Zeckenprophylaxe vom Tierarzt.
Hier gibt es eine große Auswahl an Mitteln, von Halsband über Tablette bis Spot-on.
Ich möchte hier primär kein NEIN äußern, da für jedes Tier ganz individuell entschieden werden muss!

Nehmen wir z.B. meinen Vizlsa Rüden Ludwig – er hat kurzes, helles Fell auf dem ich sehr gut Zecken sehen kann, bevor sie sich Richtung Haut graben. Außerdem ist Ludwig kein typischer „Zeckenmagnet“, was nicht heißt, dass ich ihn nicht schütze.
Aber dank seiner eher geringen Anfälligkeit und dem kurzen Fell, kann ich sehr gut mit natürlichen Mitteln, wie z.B. ätherische Ölmischungen oder Kokosfett (äußerlich angewendet), arbeiten. 

Bei innerlicher Anwendung von Kokosfett, Cistrose oder anderen Phytotherapeutika muss man aufpassen und auch wieder individuell für das Tier, eventuelle Grunderkrankungen oder Unverträglichkeiten und auch nach Qualität der Produkte entscheiden.

Dann gibt es noch die wunderschönen Bernstein- und EM-Keramikhalsbänder. 
Ganz ehrlich? Sieht nett aus… mehr aber auch nicht 😉 
Zumindest habe ich bisher, sowohl bei meinen eigenen Tieren, als auch Kunden, keine positive Wirkung feststellen können.

So nun aber nochmal zurück zu den chemischen Mitteln vom Tierarzt:

Spot-on

Diese Lösungen werden idR direkt auf das Fell aufgetragen. Kommt die Zecke damit in Kontakt, stirbt sie.
Das klingt erst mal nicht schlecht. Lebt das Tier aber in einer Familie mit kleinen Kindern oder Säuglingen, die auch mal die Finger in den Mund stecken, wäre ich persönlich mit chemischen Spot on’s vorsichtig.

Tablette

Diese sind idR verschreibungspflichtig und nur über den Tierarzt erhältlich. Die Zecke stirbt erst nachdem sie Blut gesaugt hat. Hier sollte man definitiv genauer hinschauen! Bei den meisten Wirkstoffen handelt es sich um ein sehr starkes Nervengift, welches auch negative und langfristige Folgen für dein Tier haben können!

Sowohl die chemische Prophylaxe als auch natürliche Mittel können Nebenwirkungen haben!
Daher ist es wichtig, dass man immer individuell für das entsprechende Tier, nach Zeckenlast im jeweiligen Gebiet und persönlichen Umständen entscheidet.