Wie kann ein Pferd, das ja am ganzen Körper Fell hat einen Sonnenbrand bekommen?
Ja leider geht das schneller als man denkt. Wenn man sich seinen Vierbeiner mal genauer anschaut, hat er eben nicht überall gleich viel Fell. Um die Nüstern, im Bereich der Augen und der Schweifrübe ist das Fell nicht so dicht und bietet daher weniger Schutz vor den gefährlichen und schädlichen UV-Strahlen.
Auch die Haut des Pferdes ist sehr unterschiedlich:
Dunkle Pferde haben eine dunkel-pigmentierte Haut, die gegen die Sonnenstrahlen besser geschützt ist.
Hellere Pferde, z.B. Isabell, Perlinos, Smokey-Cream, Cremellos etc. – v.a. die mit dem Creme-Gen, haben auch eine rosa Haut ohne natürlichen Sonnenschutz.
Bei den Schecken sieht es genauso aus – die Haut unter den weißen Flecken ist rosa und damit nicht ausreichend vor den Sonnenstrahlen geschützt.
Dasselbe gilt auch für alle Abzeichen (Blesse, Stern, Schnippe oder Abzeichen an den Gliedmaßen).
Übrigens haben Schimmel eine schwarze Haut und haben so auch einen guten Schutz gegen die Sonnenstrahlung; außer sie hatten als Fohlen Abzeichen, dann solltet ihr die Haut genauer unter die Lupe nehmen.
Auch die Fesselbeugen sind anfällig für Sonnenbrand, da hier die Haut besonders dünn ist, kommt dann noch eine Fellaufhellung und rosa Haut dazu ist ein Sonnenbrand fast schon vorprogrammiert. Leider sind diese Stellen ziemlich heimtückisch – wessen Pferd im Sommer öfter Mauke hat, sollte hier aufhorchen – meist ist es keine Mauke sondern ein böser Sonnenbrand!
Okay aber wie sieht man ob es ein Sonnenbrand ist?
Je nach Grad der Verbrennung können folgende Symptome auftreten:
- eine leichte Rötung mit Wärmeentwicklung (leichter Sonnenbrand)
- Bläschen – / Ödem – und später Schorfbildung (schwerer Sonnenbrand)
- Nekrosen, Fieber (hochgradiger Sonnenbrand)
Schon ein leichter Sonnenbrand kann sehr schmerzhaft sein. Meist juckt die Haut und die Pferde kratzen sich – dadurch wird ein Sonnenbrand leider auch oft mit anderen Hautkrankheiten verwechselt. Hat euer Pferd großflächig betroffene Stellen oder bereits Fieber, müsst ihr sofort das Tier an einen kühlen, schattigen Ort bringen und den Tierarzt rufen!
Was mach ich mit den betroffenen Stellen?
Als erstes muss das Pferd in den Schatten und braucht genügend Wasser zum saufen.
Dann könnt ihr je nach Schwere des Sonnenbrandes kühlende Umschläge machen, Aloe Vera (nehmt da am besten den Saft einer frischen Frucht, da in vielen Kühlgels Zusätze enthalten sind, die die Haut erneut reizen können; besser ihr holt euch eine reine Aloe Vera Salbe aus der Apotheke), mit Propolis Tinktur/Salbe könnt ihr die Wundheilung beschleunigen, da es zellerneuernd wirkt und zudem ist das Bienengold antispetisch.
Wie kann ich Sonnenbrand bei meinem Pferd vermeiden?
Zu allererst solltet ihr für Schatten sorgen – auch wenn ihr einen kühlen Unterstand habt und die Pferde freien Zugang dazu haben, wenn sie auf der Weide stehen – Pferde sind und bleiben gefräßig. Eine saftige grüne Wiese werden sie auch bei hohen Temperaturen und permanenter Sonneneinstrahlung nur ungern verlassen, wenn überhaupt nur ganz kurz zum saufen oder um sich für ein paar Minuten vor den Mücken und Bremsen zu retten.
Noch einfacher wäre es, die Weidezeit auf die frühen Morgen- und späten Abendstunden zu verlegen, wenn die Sonne noch nicht oder nicht mehr hoch steht.
Habt ihr Pferde mit ausgeprägter Blesse und hellrosa Nüstern, helfen z.B. auch Fliegenmasken mit Nasenteil – und für die Rosa-Ganzkörperschweinchen helfen Ekzemerdecken.
Es gibt natürlich auch Pferde-Sonnencreme mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor – da tun es aber auch die Sonnencremes für Babys mit Lsf 50+ ohne Konservierungs- und Duftstoffe.
Sonnencreme finde ich nur bedingt praktikabel, da sie nicht lange am Pferd bleibt und das Fell verschmiert.
Der einfachste Schutz gegen die UV Strahlen ist und bleibt der Schatten – wenn ihr keine natürlichen Schattenspender habt, tun es auch Pavillons, die ihr einfach über die Sommerzeit auf die Weide stellt und natürlich sehr gut befestigt (bitte nicht mit Spannseilen, sondern am Tor, an Pfosten oder an der Stallwand fixieren).
Und noch einfacher ist es, die Pferde zu den wärmsten Zeiten am Tag gar nicht erst raus zulassen – und das ist nicht nur für die Sonnenbrand-gefährdeten Pferde wichtig! Wie schnell Pferde überhitzen können, erzähl ich euch ein andermal.
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