„Alles Leben ist Bewegung. Dort wo Bewegung gestört ist, beginnt Krankheit.“ 
Andrew Taylor Still


Osteopathie für Pferde

Das absolute Grundprinzip der Osteopathie ist es, dem Körper zur Selbstheilung zu verhelfen, ihn zu unterstützen.
Der Begründer und der Entdecker der Osteopathie war der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still. Gemeinsam mit seinem Schüler Dr. William Garnder Sutherland formulierten er verschiedene Säulen der Osteopathie, mit unterschiedlichen Wirkungen und Anwendungen.

  1. Parietale Osteopathie
    Die erste Säule kann der Physiotherapie gleichgesetzt werden. Ihr Ziel ist die Gesunderhaltung des Bewegungsapparates mit Knochen, Sehnen, Muskeln, Gelenken. Sie zielt darauf ab Bewegungseinschränkungen und folgende Schonhaltungen zu erkennen und aufzulösen.
  2. Fasziale Osteopathie
    Die Fasziale Osteopathie beschäftigt sich mit den Bindegeweben und Faszien des Körpers. Alle Muskeln, Organe und Strukturen im Körper sind durch Bindegewebe und Faszien verbunden. Das fasziale Gewebe agiert wie ein weinvernetztes „Intranet“ über welches Zellen miteinander kommunizieren können. Muskelfasern und -stränge können sich dank Faszien reibungslos kontrahieren und relaxieren, Nährstoffe, Botenstoffe und auch Immunzellen können im Körper verteilt werden und über die Faszien sind die Organe aufgehangen. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was das Fasziengewebe des Körpers zu schaffen vermag. Durch Faszien ist Alles mit Allem im Körper verbunden.
  3. Craniosakrale Osteopathie
    Die 3. Säule der Osteopathie beschäftigt sich mit dem craniosakralen Rhythmus – dem körpereigenen pulsieren der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit, dem Liquor, der unabhängig von Blutstrom und Atemfrequenz seinen Rhythmus auf alle Strukturen des Körpers weitergibt. Er ist wie ein Taktgeber.
    Hier nehme ich nochmals das Zitat von Andrew Taylor Still auf „Alles Leben ist Bewegung.“ Stoppt der Taktgeber, endet damit auch das Leben. Ist der Takt gestört, durch z.B. chronische Krankheiten, Blockaden im Bewegungsapparat, o.ä. kann die Bewegung nicht reibungslos funktionieren und es folgt immer Krankheit.
    Daher beschäftigt sich die craniosakrale Osteopathie mit der Zirkulation aller Körperflüssigkeiten, welche Voraussetzung für Gesundheit darstellt.
  4. Viszerale Osteopathie
    Bei der viszeralen Osteopathie werden die Organe direkt bzw. auch die Beziehung der Organe zueinander behandelt. Durch die faszialen Aufhängungen und Hüllen, besteht eine enge Verbindung zwischen den Organen. Das bedeutet, dass sich Probleme eines Organs auch auf andere Organe übertragen können. Einschränkungen des Bewegungsapparates, z.B. Narben, Blockaden, Traumata, Entzündungen durch das Fasziengewebe wiederum negativen Einfluss auf darunter liegende Organe haben können.

Anwendungsmöglichkeiten der Osteopathie für Pferde:

  • Narbenentstörung
  • Stoffwechselstörungen, wie z.B. PPID (Cushing), EMS, KPU
  • chronische Atemwegserkrankungen
  • Unterstützung bei Koliken
  • Verdauungsprobleme
  • organische Probleme
  • akute oder chronische Schmerzen im Bewegungsapparat
  • Lahmheiten, Taktfehler, plötzliches Buckeln, Schnappen oder Scheuen beim Satteln, etc.
  • Gelenkserkrankungen
  • Erkrankungen der Wirbelsäule, wie z.B. Kissing Spines
  • Sehnen- und Bänderverletzungen
  • Muskelerkrankungen, wie z.B. Verspannungen, Muskelatrophie (-schwund), Myogelosen, Muskelverkürzungen, Equine Myopathien (PSSM, MIM)
  • neurologische Erkrankungen, wie z.B. Ataxien, Lähmungen
  • Rehabilitation nach Operationen oder Unfällen
  • Gesunderhaltung des Bewegungsapparates